
Aug, 2023
Hier war ich also. Ich saß an meinem Gate am Flughafen und hinterfragte meine Lebensentscheidungen. Was dachte ich mir, als ich diesen Flug buchte? Ich weiß absolut nichts über dieses Land. Ist es dort überhaupt sicher? Soll ich den Medienberichten glauben? Wäre es besser, umzudrehen und nicht zu gehen?
Für erfahrene Reisende müssen diese Zweifel lächerlich wirken. Auch für mich, nun, wo ich zurück bin. Aber sie sind echt, die Zweifel, die Ängste, und als Frau allein zu verreisen gibt einem nicht gerade ein erhöhtes Gefühl von Sicherheit.
Sobald ich georgischen Boden betrat, waren alle Zweifel wie weggeblasen. Der Typ am Flughafen, bei dem ich meine SIM-Karte kaufte, war irrsinnig freundlich und präsentierte mir stolz die 5 deutschen Wörter, die er kannte. Sein Lächeln schien ehrlich, echt, zu sein. Direkt vorm Flughafen begegnete ich auch schon den ersten Straßenhunden. Die ließen sich von all den Leuten nicht stören und genossen ihr Nickerchen in der Nachmittagssonne. Die Taxifahrer akzeptierten tatsächlich, als ich sagte nein, danke, ich hab schon gebucht. Sie waren neugierig und fragten mich, was ich für mein bolt bezahlt habe, lächelten mir dann zu und wünschten mir eine gute Reise.
Und als mein Fahrer wenige Minuten später ankam, sprang ein freundlicher junger Mann aus dem Auto, um mir mit meinem Gepäck zu helfen. Er sprach nur sehr wenig Englisch, aber war total bemüht, sich mit mir zu unterhalten.
Wir hielten an einer Tankstelle, mitten im Nirgendwo. Nervös saß ich im Auto und wartete, was passieren wird. Rundherum gab es wenige, halb verkommene Häuser, Kühe auf der Straße, Schlaglöcher von außergewöhnlichen Dimensionen. All meine Sorgen, Ängste und Zweifel waren zurück und überwältigten mich. Warum bin ich nur in ein Land gereist, von dem ich nur Artikel gelesen hatte, aber niemanden kenne, der schon mal hier war?
Dann kam mein Fahrer zurück. Mit einem Lächeln über beide Ohren reichte er mir eine Flasche kaltes Wasser, einen Kaffee und ein Snickers. „Das ist für dich“, sagte er. Ich wusste nicht, was ich sagen soll, also drückte ich ein kaltes „thank you“ heraus und gab mein bestes, sein warmes Lächeln zu erwidern.
Wir erreichten Batumi sicher und intakt. Nachdem ich in mein Hostel eincheckte, entschied ich mich, einen kleinen Spaziergang zu unternehmen und die Gegend zu erkunden. Ich stand am Strand des Schwarzen Meeres, atmete die warme Meeresbrise und wusste, hier war ich sicher. Und ich wusste auch, dass ich jede Sekunde dieser Reise lieben werde.