Ich bin verliebt in dieses Land. Vor meiner Reise dachte ich, ich würde hier 3, maximal 4 Wochen verbringen – nach 7 Wochen bin ich auch nur weg, weil ich den Sommer in Patagonien ausnutzen muss.
Kolumbien ist nichts von dem, was wir in Europa gesagt bekommen. Und es ist alles, was wir glauben, dass es nicht ist. Es ist sicher – mit gewissen Vorkehrungen und Hausverstand, es ist wunderschön, es gibt alles – von Bergen über Städte über Meer über Dschungel über Wüste über… Die Leute sind mitunter die freundlichsten, die ich jemals getroffen hab. Es gibt so viel Kultur im Alltag, die Verkäufer im Supermarkt singen, Leute tanzen auf der Straße…
Ich glaube, dass auch die Sprache einen großen Einfluss auf die Kultur hat. Es ist ganz normal, Leute mit „mi Reina (meine Königin)“, „mi niño (mein Sohn)“, oder „mi amor (meine Liebe)“ anzusprechen, auch in professionellen Verhältnissen.
In den 7 Wochen hier bin ich einiges rumgekommen. An jedem der Orte – außer Cartagena und vielleicht Bogotá und San Gil – wäre ich sofort geblieben. Dieses Land hat so viel zu bieten, ich bin immer noch total aus dem Häusschen. Ich bin tatsächlich sehr traurig, nicht mehr dort zu sein.
Solltest du eine Kolumbienreise planen, was ich dir wärmstens empfehlen kann, hab ich dir hier meine Route zusammengefasst – vielleicht hilft dir das ja, herauszufinden, wo du hin möchtest 🙂

Bogotà
Ist ganz nett, aber nicht allzu spannend. Die Graffiti Tour ist ein Muss! Geile Pizza gibt es bei Il Fuoco in La Candelaria.
Salento
hat mein Herz erobert. Süße, kleine Stadt, Kaffeefarmen rundherum, und natürlich das Cocora-Tal mit den höchsten Palmen. Was mir in Salento leider keiner gesagt hat, war, dass es einen Ort namens La Carbonera gibt (nein, nicht wie die Pasta), der quasi das Cocora-Tal ohne die Massen von Touristen ist.

Medellín
Als jemand, der eigentlich keine Städte mag, war ich von Medellín echt überrascht! Es ist grün, alles funktioniert, es ist sicher, und es gibt ruhige Orte. Jedes Viertel hat seinen eigenen Charm. Und Communa 13 ist natürlich mega spannend, die Geschichte über die Veränderung ist einfach cool.

Cartagena
Schöne Stadt, aber viel zu viele Instagram- und Partytouristen und noch mehr aufdringliche Straßenverkäufer. Nach zwei Tagen hat man genug gesehen.
Costeño Beach
Ein Traum, um zu Relaxen – es gibt nichts zu tun außer dem. Das Masaya Tayrona Hostel ist eine 5 Sterne Erfahrung, kann es wärmstens empfehlen.
Tayrona National Park
Ganz ehrlich? Den Teil vom El Zaino-Eingang bis Cabo San Juan kannst du dir eigentlich sparen. Mach den Abschnitt vom Calabazo-Eingang bis Playa Brava – ich selber hab‘s nicht gemacht, aber meine Freundin meinte, der Teil ist viel besser und man geht nicht in einer einzigen Schlange von Touristen. Und bring eine Jacke, wenn du in einer Hängematte schläfst, sonst wird‘s richtig kalt.
Minca
Noch mehr relaxen, wandern, Kakao- und Kaffeefarmen, Wasserfälle, Dschungel… Muss ich mehr sagen?
Ciudad Perdida Trek
Ist leider recht teuer, aber jeden Euro wert. Lies meine Erfahrung gern hier nach – oder mach dich selbst auf die Suche nach der verlorenen Stadt. Ich drück dir die Daumen, dass du nicht in einem Tropensturm landest.

Santa Marta
Hat mir tatsächlich recht gut gefallen. Sonn- und Feiertags ist nichts los, es gibt auch hier viel Catcalling, aber es ist schon recht sicher. Es gibt ganz nette Straßen mit vielen Bars, Restaurants und Cafes.
San Gil / Barichara
Wenn du nicht auf Abenteuer stehst, so wie ich, würd ich eher in Barichara bleiben – in San Gil gibt es außer Adrenalin nämlich wenig zu tun. Barichara ist nett zum Wandern und auch zum Bummeln.
Villa de Leyva
Super schönes Dorf mit fast nur Touristen aus Kolumbien/Lateinamerika. Spanischkenntnisse notwendig. Gut zum Wandern und Abspannen zwischen den Städten.
Neiva / Desierto de la Tatacoa
Neiva hat nichts an sich, ist auch nicht allzu sicher. Nachts sollte man nicht rausgehen. Die Wüste ist natürlich geil. Ein Tag reicht – es ist es nicht wert, nach Villavieja zu fahren und dort zu bleiben IMHO. Ich hab im Backpackers & Travellers Hostel geschlafen und von dort aus die Tour in die Wüste um knapp unter 40€ gebucht, die war richtig gut!

Cali
Als mir die Leute am ersten Tag sagten, dass viele immer und immer wieder nach Cali zurückkommen, dachte ich mir so ja ne bestimmt nicht. Eine Woche später hab ich Cali verlassen und will schon wieder hin…
Reisezeiten
Inklusive Wartezeiten, Taxifahrten zu den Busstationen/Flughäfen und so weiter. Insgesamt hab ich 137 Stunden oder 5,7 Tage von 49 in Bussen, Taxis, Fliegern und so weiter verbracht.
Von – bis | Stunden |
Wien – Bogotá | 20 |
Bogotá – Salento | 12 |
Salento – Medellín | 9 |
Medellín – Cartagena (Flug) | 4 |
Cartagena – Costeño | 8 |
Costeño – Minca | 2 |
Minca – Santa Marta | 1 |
Santa Marta – San Gil | 15 |
San Gil – Villa de Leyva | normalerweise 6, für mich 25 inkl. der Nacht in Tunja (Bus ist auf halber Strecke eingegangen) |
Villa de Leyva – Bogotá | 5 |
Bogotá – Neiva | 10 |
Neiva – Cali | 12 |
Cali – Santiago de Chile | 14 |
Finanzen
Huch… Erstmal sei gesagt, dass ich die vollen 7 Wochen hier gut gelebt und nicht gespart hab. Ich hab fast nie selber gekocht, einige Touren und so weiter gemacht, und auch gern mal die teureren Hostels gebucht. Insgesamt hat mich das, ohne den Flug nach Kolumbien und ohne den von Kolumbien nach Chile, knapp über 300€ gekostet.
Aktivitäten waren knapp 800€, inkl. Tanzstunden in Cali und Ciudad Perdida (mitunter die teuersten). Unterkünfte für 650€. Flug von Medellín nach Cartagena und alle Busse und Taxis um gut 400€. Cafés, Restaurants und Einkäufe gute 500€, Wäsche waschen gute 30€ und Souvenirs um 80€. Der Rest waren dann noch Gebühren, Getränke, Klos, Medikamente und der Arztbesuch wegen meiner Entzündung, und sonstige Kleinigkeiten.
Na, hast du schon Laune? 🙂
Meine liebsten Erinnerungen an Kolumbien
Die erste Salsa-Stunde mit den 3 Norwegern, alle mit absolut bewegungsunfähigen Hüften und völlig außer Takt.
Der Ausritt in Salento, wo ich allein mit dem Guide war, mich zum ersten mal so richtig auf Spanisch unterhalten konnte/musste.
In Medellín über die Veränderung zu lernen, von den Menschen für die Menschen.
In Costeño in der Hängematte zu lesen und danach im Pool schwimmen mit Blick auf die Karibik und zu wissen, dass das Hostel hier klimatisiert ist.
In Tayrona in einer Hängematte zu schlafen, auch wenn‘s mega kalt war, ein richtig cooles Erlebnis. Und dann den Sonnenaufgang am Strand zu sehen.
Den letzten, hüfthohen Fluss beim Ciudad Perdida Trek zu kreuzen, mit dem einen Kolumbianer der mir ein Hochzeitslied vorsang und meine Laune rettete. Generell der Trek – mit Fremden eine Familie für ein paar Tage zu werden, täglich nur eine Mission zu haben, und zwar zum nächsten Camp zu kommen, und über die Kultur der indigenen Stämme zu lernen…
Paragleiten im Chichamocha Canyon… Nicht unbedingt die beste, aber mitunter eine der lustigsten Erinnerungen. Ich hab‘s gemacht, obwohl ich Schiss hatte.
Die Wanderung von Barichara nach Guane – erst das geile, echte Brot, dann der schöne Weg und noch die zufällige Begegnung mit dem Typen, mit dem ich dann den restlichen Tag verbracht hab.
In Cali freitags auf der Straße zu tanzen – ein unglaubliches Erlebnis, das mir bestimmt ewig in Erinnerung bleiben wird. Ich kann es nicht beschreiben, also lass ich es – komm und erleb es für dich selbst. ♡
Muchas gracias, Colombia. Nos vemos pronto ♡