was mir unterwegs so passiert ist…
*DISCLAIMER: Bitte nimm diesen Post mit einem guten Maß an Humor. Hier ist eine ganze Menge Sarkasmus und Satire versteckt. Es sind aber Geschichten, die mir wirklich passiert sind, und die mir im jeweiligen Moment vermutlich schon ein kleines bisschen Angst eingejagt haben – jetzt nachträglich kann ich aber gut drüber lachen. Also bitte, lach mit mir! Genau deshalb schreibe ich diesen Artikel. Um dir ein kleines Lächeln auf die Lippen zu zaubern ♡
*DISCLAIMER Nr. 2: Wenn du jemals mit mir in einem professionellen Arbeitsverhältnis gestanden bist, oder derzeit mit mir arbeitest, oder es potenziell mal passieren könnte, dann lies das bitte nicht. Nein, Spaß – mach nur, aber auf eigene Gefahr. Ich habe dich gewarnt.
ich wäre fast auf einem Vulkan in Neuseeland gestorben…
Ah, ja. Meine Lieblingsgeschichte. Gut möglich, dass du das schon mal gehört hast. Vielleicht, weil du mich kennst, oder vielleicht, weil ich (Achtung, Schleichwerbung) einen ganzen Artikel über dieses Erlebnis geschrieben hab… Also ich war auf einem ziemlich engen Grat auf einem aktiven Vulkan, es hat gestürmt und es war so neblig, dass man kaum die Hand vor den Augen sehen konnte. Eine Böe warf mich um, und ich dachte wirklich, dass ich hier lebend nicht rauskommen würde (Fun fact: doch, bin ich). Ich konnte im Nebel keine einzige Person sehen, und alles, was ich hören konnte, war das konstante Dröhnen der Helikopter um mich herum. Und ich lache heute noch drüber. So beängstigend es damals auch war, mittlerweile ist es eine meiner liebsten Erinnerungen. An alle, die sich jetzt aufregen, dass ich das Wetter vor so einer Wanderung nicht gecheckt hab: Die Vorhersage war perfekt. Sonnig, klar, und eine ganz leichte Brise.
all die Heiratsanträge…
Glaub es oder nicht, das passiert tatsächlich sehr regelmäßig. Ich rede hier von Autofahrern, die die Scheibe runterlassen, und „Ciao Bella!“ in meine Richtung rufen. Davon, dass ich fast einen verheerenden Unfall verursacht hätte, weil der Taxifahrer aus Neugierde plötzlich mitten auf einer vollgepackten Straße gebremst hat. Vom thailändischen Taxifahrer, der mir viel zu viele persönliche Fragen gestellt hat, oder dem einen Typen, der mich auf der Straße ansprach, bevor er meinte, dass sein Sohn in meinem Alter sei und dass er mich gern als Familienmitglied aufnehmen würde. Von allen möglichen Fremden, die langsamer fahren, wenn sie mich sehen, und fragen, ob ich mitfahren möchte oder Lust habe, was zu unternehmen. Von der Schottin in einem Club in Prag, die mir tief in die Augen sah und in ihrem starken Akzent plötzlich meinte, sie würde mich richtig gern küssen. Vom marokkanischen Verkäufer, der mir erst über seine Tagines erzählte und dann fragte, ob ich nicht bei ihm in Fez bleiben möchte, er würde sich gut um mich kümmern und vielleicht auch nur eine weitere Frau heiraten, wenn das für mich in Ordnung ginge. Ironischerweise warte ich bis heute auf die richtige Gelegenheit… oder meine Standards sind einfach viel zu hoch. Wer weiß. Weiter so, Jungs, nur her mit den Angeboten!
ich habe Drogen in ein Festival geschmuggelt…
Whoa, und die Menge röhrt! Was ist bloß mit dem unschuldigen, lieben Mädel passiert, die immer nett und freundlich und korrekt war? Plötzlich in die Drogenfalle getappt? Ne, keine Sorge. Die eine Sache, die ich hieraus gelernt hab, ist, dass ich definitiv keine Drogen mag und vermutlich auch nie wieder was damit zu tun haben will. Für’s Protokoll, ich war in Amsterdam, wo einige Drogen legal sind. Die, die ich hatte, waren es definitiv. Ich fühlte mich wie ein Loser, mit den leichtesten Drogen am gesamten Festival. Wie auch immer, es fühlte sich so illegal und falsch an, dass ich sicher war, in den Knast zu kommen, wenn mich die Security-Leute damit erwischten. Also hab ich sie kurzerhand in meinen BH gesteckt, der Security nett zugelächelt und schwupps, war ich drin.
ich wurde für eine Prostituierte gehalten…
Ich war auf der Suche nach Tampons. Wie sich herausstellte, ist das eine ziemliche Mission im ländlichen Georgien. Der 24/7-Shop (warum bitte hat ein 200-Seelen-Dorf in Georgien einen 24 Stunden geöffneten Laden??) hatte natürlich keine… denke ich zumindest, dem schockierten Blick der Dame nach zu urteilen, als ich ihr mein Handy mit dem vorüberstetzten Satz „Hast du Tamponst?“ vorhielt. So machte ich mich also auf den Weg, und marschierte mit Krämpfen in der Hitze die 20 Minuten in das nächstgelegene Dorf. Ich ging entlang einer Straße – der einzigen Straße -, vorbeifahrende Autos hupten konstant, ich musste mich zwischen Schweinen, Pferden, Hunden und Kühen durchzwängen. Kein Glück in der Apotheke. Im Supermarkt hab ich den Handy-Trick nochmal versucht, und ha! Jackpot. Anschließend setzte ich mich noch für ein paar Minuten auf eine Bank im Park gegenüber und beobachtete einfach das Treiben hier im Dorf. Mir fiel auf, dass ein über 50-Jähriger Security-Typ dauernd in meine Richtung sah. Hab ich was falsch gemacht? Hab ich vergessen, zu bezahlen? Er kam zu mir her, und fing an, mit mir zu reden. Er war neugierig, woher ich komme, was ich hier mache, warum ich hier bin… und fragte mich schließlich, ob ich Zeit für ihn habe und mit ihm ins Auto komme. Ich sagte, dass ich nicht verstehe, was er will. Daraufhin erklärte er mir, dass ich ja wohl offensichtlich eine Prostituierte wäre und er würde mich gut bezahlen. Wie viel? Hab ich nie rausgefunden. Vielleicht hätte ich doch fragen sollen… Was ich daraus gelernt habe? Niemals mit kurzen Hosen allein durch georgische Kaffs spazieren.
ich wurde von einem Busfahrer gekidnapped…
Naja, nicht wirklich. Das war jetzt definitiv übertrieben – weiß ich mittlerweile. In dem Moment war ich mir da nicht so sicher. Ich suchte meinen Bus in Batumi. Ich war die einzige Frau und vermutlich auch die einzige Ausländerin. Die Fahrer warfen mit Stadtnamen um sich, bis ich irgendwann das Wort „Ticket“ erwähnte. Dann fingen die Fahrer an, lautstark zu diskutieren. Ich entschied mich, ums Eck zu warten, bis mein Bus kommt, und ging weg. Die Diskussion schien hitziger zu werden, und ein paar der Männer zeigten mit den Fingern auf mich. Einer verfolgte mich und nahm mich bei der Schulter, erzählte mir irgendwas auf georgisch. Er sagte irgendwas zu einem Minibusfahrer, setzte mich in den Bus, schloss die Tür und wir fuhren los. Ich hatte keinen Plan, was gerade passierte. Also saß ich einfach in dem Bus und versuchte, das zu tun, wofür mein Hirn gemacht war – nachdenken! Wir erreichten den Stadtrand und die Abfahrtszeit meines Busses kam gefährlich nahe, also entschied ich mich, dem Fahrer auf die Schulter zu tippen. „Metro Bus?“, sagte ich. Der Fahrer trat sofort volle Kraft auf die Bremse, schlug die Hände vorm Gesicht zusammen und wir standen mitten auf der Autobahn. Er sprang aus dem Wagen, rannte auf die andere Seite und winkte mich zu sich. Der Typ war mindestens 80. Da schnallte ich dann endlich, dass ich wohl an der falschen Bushaltestelle war, und der Fahrer hätte mich eigentlich zur richtigen bringen sollen. Er stoppte einen Van, der in die andere Richtung fuhr, steckte mich hinein, akzeptierte kein Geld. Dieser Van war voll mit Leuten, ich passte mit meinem Rucksack kaum rein. Bevor ich überhaupt darüber nachdenken konnte, wie ich die Tür schließen soll, stand einer der Passagiere auf und bot mir seinen Sitzplatz an. Als ich meinte, es wäre schon gut, er solle sitzen bleiben, drückte er mich in den Sitz und lächelte mir zu. Der Verkehr stadteinwärts war dicht, und ich dachte schon daran, was wäre, wenn ich den Bus nicht erwische… Dann schrie der Fahrer etwas in meine Richtung und fuchtelte in Richtung Bushaltestelle. Ich hatte keine Ahnung, wie viel es kostete, also drückte ich die vermutlich 4-fache Menge an Lira in seine Hand, murmelte ein „Madloba“ und sprintete zum Bus, der gerade losfahren wollte. Ich hab’s geschafft.
ich war feiern mit Fremden bis 4 Uhr morgens…
Das war der erste Tag meines allerersten, richtigen Solo-Trips. Ich war so nervös, dass ich kaum sprechen konnte. Ich kam um 9 Uhr abends im Hostel an und saß draußen am Balkon, versuchte, mich zu beruhigen, als eine Britin ein Gespräch mit mir anfing. Sie sagte, sie würden heute feiern gehen, und ich sollte doch mitkommen. Ich meinte, dass ich erstmal duschen müsste, und sie sagte, sie würden warten. In Rekordzeit hab ich geduscht, mich umgezogen und die Zähne geputzt, dann rannte ich zurück auf den Balkon, als die internationale Gruppe an Leuten gerade aufbrechen wollte. Ich war so gestresst, dass ich vergessen haben muss, dass ich eigentlich nervös war, und die Gespräche waren flüssig. Noch leichter nach dem zweiten, dritten Mojito… Wir waren auf diesem Piazza mitten in Palermo, umgeben von Einheimischen. Irgendwann tauchte ein Typ auf einem Motorrad auf, mit Lautsprechern drangeschnallt. Scheinbar gibt es hier einen sehr speziellen Tanz, denn die Leute stellten sich in Reihen auf und tanzten eine Art Linedance. Wir Touris haben einfach nur zugeguckt und das Spektakel genossen. Bis… naja, noch einen Mojito später lief plötzlich Despacito, und die Party ging los. Wir tanzten und lachten bis die Akkus um 4 Uhr morgens ausgingen und die Musik stoppte. Anstatt einfach zurückzugehen, trugen wir uns abwechselnd am Rücken. Warum? Das weiß ich bis heute nicht. Aber ich weiß, dass das eine meiner liebsten Geschichten ist. Es ist die erste Geschichte, die ich erzähle, wenn jemand skeptisch über das Allein-Reisen ist.
ich aß Dosen-Artischocken in einem spukenden Hotelzimmer…
Ich war auf einer Gruppenreise und wir erreichten Fez in Marokko. Die Lobby des Hotels war so luxuriös, die Zimmer ziemlich standardmäßig. Die Tür ließ sich nicht wirklich zusperren, und es gab so eine komische, kleine Tür, halb versteckt hinter dem Bett. Für mich und meine ebenso vegetarische Zimmergenossin war das Abendessen wenig sättigend. Es war offensichtlich, dass die Angestellten mit unseren speziellen Ansprüchen überfordert waren, aber ihr Bestes versuchten. Wir lagen auf dem Bett, überlegten, ob wir Essen bestellen oder den abenteuerlichen Weg zum nächsten Restaurant oder Supermarkt auf uns nehmen würden oder doch beim Träumen blieben, als meine Freundin sich plötzlich erinnerte, dass sie eine Dose Artischocken in ihrem Rucksack hatte. Also saßen wir da, auf dem Bett, und aßen Artischocken mit den Fingern aus der Dose, während wir versuchten, zu identifizieren, woher die komischen kratzenden Geräusche kamen und warum die Lichter im Flur ständig an und au gingen, obwohl unser Zimmer das einzige im ganzen Stockwerk war und wir auch keine Schritte hören konnten.
ich brach in einen verbotenen Strand ein…
Als wir bei unserer Unterkunft in der Nähe von Cathedral Cove, einem der bekanntesten Strände in Neuseeland, ankamen, realisierten wir, dass es gerade Ebbe war. Wollten wir diesen Strand sehen, war dies unsere einzige Chance, weil der nur bei Ebbe erreichbar war. Also machten wir uns auf den Weg, nur, um 10 Minuten später festzustellen, dass der Weg abgesperrt war. Wir überlegten, ob wir es versuchen sollten, oder ob sich das zu illegal anfühlen würde, als ein älteres Pärchen von der anderen Richtung über den Zaun kletterte. Ich fragte sie, wie der Weg ist, und sie meinten, es wäre definitiv möglich und zwinkerte mir zu, bevor sie weitergingen. Also gingen wir los, kletterten um/über den Zaun und folgten dem perfekten Weg. Lange Zeit war alles gut, der Weg war in einem Top-Zustand. Dann: noch ein Zaun. Wir kletterten wieder drüber, und weiterhin ein super Weg. Dann plötzlich ein umgefallender Baum. Wir kletterten auch da drüber und sprachen darüber, dass man wegen einem umgefallenen Baum doch nicht den ganzen Weg sperren müsste… Oh Mann. Um die nächste Kurve lag ein ganzer Wald. Wir kletterten drüber, drunter, und um die Bäume und Äste, nur um festzustellen, dass der ganze nächste Abschnitt fehlte. Die Brücke wurde wohl weggespült, und alles, was noch übrig war, waren einige halb verrottete Teile davon ein paar Meter weiter unten. Offensichtlich waren wir nicht die ersten, die dieses Abenteuer versuchten, denn es war schon eine neuer Weg sichtbar. Dem folgten wir, und dann auch dem restlichen Weg, dessen Zustand nun ein bisschen besser war. Bis plötzlich gar kein Weg mehr da war. Die letzten Meter vorm Strand. Hier würden wir nun auch nicht mehr aufgeben. Also kletterten wir ein letztes Mal unter dem Zaun hindurch und rutschten auf dem Hintern die 2m senkrecht auf den Sand. Abgesehen von 3 Asiatinnen, die Insta-Fotos knippsten, waren wir die einzigen Leute auf dem Strand. Wir rannten herum wie kleine Kinder, sprangen in die Wellen, sammelten Muscheln und lachten und schrien in purer Freude. Wir fühlten uns richtig Badass.
es wurde auf mich geschossen…
Ich saß am Bosporus und genoss die Stille am Wasser. In Istanbul darf man nur in bestimmten Vierteln Alkohol trinken – so erklärten wir uns auch die ganzen Glasscherben zwischen den Steinen. Wenn die Polizei kommt, würden die Leute wohl schnell ihre Flaschen vernichten. Hinter mir begann ein Typ, laut und scheinbar richtig aggressiv herumzuschreien. Ich drehte mich um, und sah, wie der Typ mich genau anschaute und eine Waffe zückte. Eine Waffe! Ich stand so schnell ich konnte auf und begann zu rennen. Eine junge Frau beobachtete das Spektakel und rief in meine Richtung, dass es Okay sei, wir wären nur mitten im Schießstand gesessen… das ist wohl auch eine Erklärung für die Glasscherben.
ich fürchtete um mein Leben auf einem Moped…
Ich war an der Amalfiküste und war mit einem Franzosen zum Abendessen verabredet. Gentleman wie er war, holte er mich direkt beim Hostel ab – mit den Leihroller. Er hatte sogar einen zweiten Helm besorgt. In den mein Kopf zweimal gepasst hätte, aber der Gedanke zählt. Schon waren wir unterwegs auf einer Spitztour durch Sorrento, über Pflasterstraßen, mitten im Verkehrschaos, Hügel rauf und wieder runter. Ich wollte meine Bekanntschaft nicht direkt umklammern, hatte aber kaum etwas anderes zum Festhalten. Außerdem musste ich mit einer Hand den Helm greifen, sonst wäre der vermutlich abgehoben. Als wir dann endlich das Restaurant erreicht haben, für das wir uns entschieden hatten, war ich völlig durch den Wind – wortwörtlich. Die Pizza war fabelhaft, aber den Rückweg trat ich unter der Ausrede eines „Verdauungsspaziergangs“ dann doch lieber zu Fuß an.
ich war in ein illegales Straßenrennen verwickelt…
Ich war mit einem Freund in Georgien unterwegs. Er wollte mir die Stadt bei Nacht zeigen, und so fuhren wir stundenlang durch die Gegend. Irgendwann erreichten wir in der Nähe des Flughafens eine lange, gerade Straße, die einfach endete – Sackgasse. Nichts dahinter außer ein paar Betonklötze. Ein Auto voller Kids hielt neben unserem, wir wurden prompt zu einem Rennen herausgefordert. Der Freund wollte mir gerade erklären, was abgeht, als der Startschuss fiel. Autofahren können sie, die Georgier, das muss man ihnen lassen, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so wirkt. Wir rasten mit höllischer Geschwindigkeit die Straße runter, ich sah mich schon die Betonklötze am Ende küssen, aber wir waren weit voraus. Am Ende überholten die Kids uns dann doch noch, was offensichtlich so gewollt war – „lassen wir den Jungs doch die Freude“, meinte mein Fahrer.